Schwiegereltern: Jede:r Vierte ist genervt, weil sie sich in die Beziehung einmischen
Ist das Verhältnis zu den Schwiegereltern wirklich so belastet wie oft behauptet? Die bevölkerungsrepräsentative ElitePartner-Studie 2022 hat dazu über 2.000 Liierte befragt. Die überwiegende Mehrheit hat demnach ein gutes Verhältnis zu den Eltern des:r Partner:in – manche sogar ein besseres als zu den eigenen Eltern. Etwa jede:r Vierte ist dagegen froh, dass die Familie des:r Liebsten weit weg wohnt.
Die meisten verstehen sich gut mit der Schwiegerfamilie
Die schöne Nachricht zuerst: Eine große Mehrheit kommt gut mit den Schwiegereltern aus – und zwar sowohl mit der Mutter als auch dem Vater des:r Partner:in. Zur Schwiegermutter haben 66 Prozent der Liierten ein gutes Verhältnis und 20 Prozent ein schwieriges. 13 Prozent haben keinen Kontakt oder Bezug. Zum Schwiegervater haben 62 Prozent ein gutes und 18 Prozent ein schwieriges Verhältnis. Allerdings haben mit 20 Prozent hier deutlich mehr Befragte keinen Kontakt oder Bezug. Wenn die Eltern des:r Liebsten neue Partner:innen haben, ist das Verhältnis zu diesen weniger eng: Hier hat nur etwa jede:r Zweite ein gutes Verhältnis und mehr als jeder: Vierte keinen Kontakt/Bezug.
Ein Viertel der Liierten versteht sich mit den Schwiegereltern besser als mit den eigenen Eltern
Für die meisten ist das „Schwiegermonster“ also ein Mythos – viele schätzen die Eltern ihres:r Partner:in sogar sehr: 4 von 10 Befragten geben an, dass diese eine wichtige Unterstützung sind. Männer (41 Prozent) sehen das etwas häufiger so als Frauen (37 Prozent). Manche gehen noch weiter: Jede:r vierte Liierte in Deutschland versteht sich mit den Schwiegereltern sogar besser als mit den eigenen Eltern. Bei Männern unter 30 sagt das sogar jeder dritte (33 Prozent).
Viele schätzen die Unterstützung durch die Schwiegereltern
n = 3.121 Liierte, die zu mindestens einem Eltern- bzw. Stiefelternteil des:r Partner:in Bezug/Kontakt habe
Einmischung unerwünscht: von Beziehungsratschlägen bis zu schlechtem Einfluss
Nicht alle möchten die Schwiegereltern allerdings ständig um sich haben. So geben 27 Prozent an, froh zu sein, dass die Familie ihres:r Partner:in weit weg wohnt. Männer (29 Prozent) sind noch etwas häufiger als Frauen (24 Prozent) erleichtert über ausreichend Distanz. Insgesamt zeigen die repräsentativen Daten, dass etwa jede:r Vierte mit den Eltern des:r Partner:in hadert. Zu den häufigsten Problemen, die auftauchen, gehört zu viel Einfluss: Jede:r Vierte beklagt, dass sich die Schwiegereltern immer wieder in die Beziehung einmischen (24 Prozent). Vor allem Männer sind von gestellten Ansprüchen, Beziehungsratschlägen und neugierigen Fragen genervt (28 Prozent, Frauen: 20 Prozent). Jeden vierten Mann stört der Einfluss, den die Eltern bzw. die Familie auf ihre:n Partner:in haben (24 Prozent, Frauen: 19 Prozent). Ein Fünftel der Männer in Partnerschaft plagt zudem das Gefühl, dass ihrem:r Liebsten die eigene Familie wichtiger ist als die Beziehung (21 Prozent; Frauen: 15 Prozent).
Wenn man sich verstellen muss: Jede:r Fünfte fühlt sich nicht akzeptiert
Nicht wenige Befragte hadern außerdem mit der Erwartungshaltung, mit der sie konfrontiert werden – und haben offenbar den Eindruck, in den Augen der Schwiegereltern nicht gut genug oder nicht der:die Richtige zu sein. So hat mehr als jede:r Fünfte (22 Prozent) das Gefühl, sich vor den Schwiegereltern verstellen zu müssen. 21 Prozent fühlen sich von den Eltern bzw. der Familie ihres:r Partner:in nicht akzeptiert oder gemocht. Vor allem jüngere Männer zwischen 18 und 29 sagen häufig, dass sie sich von ihren Schwiegereltern nicht akzeptiert fühlen (32 Prozent). Bei Frauen im selben Alter sind es mit 27 Prozent etwas weniger.
Probleme mit den Schwiegereltern: Jede:r Fünfte fühlt sich nicht gemocht oder verstellt sich.
n = 3.121 Liierte, die zu mindestens einem Eltern- bzw. Stiefelternteil des:r Partner:in Bezug/Kontakt habe
Streit wegen der Schwiegereltern: Gerade bei Jüngeren ein Thema
Kriselt das Verhältnis zu den Schwiegereltern so sehr, kann das auch für die Partnerschaft zum Problem werden. So geben 17 Prozent der Liierten an, sich immer wieder deshalb zu streiten. Insbesondere bei Jüngeren sind diese Konflikte häufig: Unter den 18- bis 29-Jährigen streitet sich jedes vierte Paar oft wegen der Schwiegereltern (25 Prozent). Überhaupt berichten jüngere Befragte am häufigsten von Problemen mit den Eltern oder der Familie ihres:r Partner:in. Mit dem Älterwerden entspannt sich das Verhältnis dann – oder der Kontakt bricht schlicht ab. Doch nicht immer löst das Alter alle Probleme. So haben immer noch 24 Prozent der Männer über 60 das Gefühl, dass die Schwiegereltern sich in die Beziehung einmischen (Frauen über 60: 14 Prozent).
„Wir streiten uns oft wegen seiner:ihrer Eltern“
Bei Frauen mit Kindern gehen die Meinungen auseinander
Ein besonders polarisiertes Verhältnis zu den Schwiegereltern haben Frauen mit Kindern. Sie empfinden die Eltern ihres:r Partner:in häufiger als besondere Unterstützung (40 Prozent) als Frauen ohne Kinder (33 Prozent). Allerdings sind sie auch deutlich häufiger genervt über Einmischung in ihre Beziehung (23 Prozent) und sie fühlen sich häufiger nicht akzeptiert oder gemocht (25 Prozent) als Frauen ohne Kinder (je 17 Prozent). Männer mit Kindern nehmen dieses Problem im Vergleich weniger stark wahr.
ElitePartner-Psychologin Lisa Fischbach: „Gerade bei Jüngeren kann die Bindung zu den eigenen Eltern noch großen Einfluss auf die Beziehung haben“
„Das Verhältnis zu den Schwiegereltern ist deutlich besser als sein Ruf. Dennoch sind die Beziehungen zu ihnen oft emotional fordernd,“ ordnet Diplom-Psychologin und Studienleiterin Lisa Fischbach die Ergebnisse ein. „Gerade bei jüngeren Liierten zeigt sich, dass die Bindung zu den eigenen Eltern noch großen Einfluss auf die Beziehung haben kann. Da junge männliche Partner häufig noch die Festigung ihrer eigenen Rollen in der Partnerschaft beschäftigt, erleben sie fehlende Abgrenzung von den Schwiegereltern oder hohe Ansprüche als belastend. Um dauerhafte Konflikte zu vermeiden, sollten Liierte ihre Bedürfnisse in Bezug auf den Umgang mit den Schwiegereltern offen besprechen und ausloten.“
„Wie würden Sie Ihr eigenes Verhältnis zu den folgenden Personen aus dem Familienkreis ihres:r Partner:in beschreiben?“
Gesamt | Frauen | Männer | |
---|---|---|---|
Zu seiner:ihrer Mutter | |||
gutes Verhältnis | 66,5 | 67,3 | 65,6 |
schwieriges Verhältnis | 20,2 | 19,4 | 21,0 |
kein Kontakt bzw. Bezug | 13,3 | 13,4 | 13,3 |
Zu seinem:ihrem Vater | |||
gutes Verhältnis | 62,4 | 61,5 | 63,3 |
schwieriges Verhältnis | 17,9 | 18,0 | 17,9 |
kein Kontakt bzw. Bezug | 19,7 | 20,5 | 18,8 |
Zum:r neuen Partner:in der Mutter | |||
gutes Verhältnis | 55,5 | 56,6 | 54,6 |
schwieriges Verhältnis | 18,3 | 16,9 | 19,3 |
kein Kontakt bzw. Bezug | 26,2 | 26,5 | 26,1 |
Zum:r neuen Partner:in des Vaters | |||
gutes Verhältnis | 53,3 | 53,6 | 53,3 |
schwieriges Verhältnis | 18,1 | 16,9 | 19,0 |
kein Kontakt bzw. Bezug | 28,6 | 29,6 | 27,7 |
„Inwieweit stimmen Sie folgenden Aussagen über die Eltern bzw. Familie Ihres:r Partner:in zu?“
Gesamt | Frauen | Männer | |
---|---|---|---|
Die Eltern meines:r Partners:in sind für uns eine wichtige Unterstützung | 39,0 | 36,7 | 41,0 |
Ich bin froh, dass seine:ihre Familie weit weg wohnt | 26,6 | 24,4 | 28,7 |
Es stört mich, dass seine:ihre Eltern sich in unsere Beziehung einmischen | 24,4 | 20,3 | 28,2 |
Ich verstehe mich mit den Eltern meines:r Partners:in besser als mit meinen eigenen Eltern | 24,1 | 22,5 | 25,5 |
Ich finde seine:ihre Eltern bzw. Familie manchmal peinlich | 23,1 | 21,6 | 24,4 |
Mich stört der Einfluss seiner:ihrer Eltern bzw. Familie auf meine:n Partner:in | 21,8 | 19,3 | 23,9 |
Ich habe das Gefühl, dass ich mich vor seinen:ihren Eltern verstellen muss; nicht so sein kann wie ich wirklich bin | 21,5 | 20,2 | 22,7 |
Ich fühle mich von den Eltern bzw. der Familie meines:r Partners:in nicht akzeptiert, nicht gemocht | 20,5 | 21,3 | 19,7 |
Ich habe das Gefühl, dass meinem:r Partner:in die eigene Familie wichtiger ist als unsere Beziehung | 18,2 | 14,7 | 21,4 |
Wir streiten uns oft wegen seiner:ihrer Eltern | 17,2 | 15,1 | 19,1 |