7 von 10 Singles wollen beim Dating wissen, was ihr Gegenüber sucht
Die meisten Singles wünschen sich beim Dating mehr Verbindlichkeit und Transparenz – und viele Frauen sind genervt von gesellschaftlichem Druck oder finanzieller Benachteiligung als Single. Das zeigt die bevölkerungsrepräsentative ElitePartner-Studie 2023, für die 2.379 Singles befragt wurden. ElitePartner-Psychologin Lisa Fischbach ordnet ein, worauf es ankommt, damit die Partnersuche nicht mit Frust endet – und warum insbesondere Akademikerinnen in den 30ern unter gesellschaftlichen Erwartungen leiden.
70 %
„Mir ist wichtig, beim Dating frühzeitig zu wissen, ob unsere Absichten übereinstimmen (z.B. feste Beziehung, etwas Lockeres)“
n = 2.379 Singles
Wunsch nach Verbindlichkeit: 7 von 10 möchten wissen, ob die Absichten übereinstimmen
Will er:sie eine Beziehung – oder doch etwas Lockeres? Mit dieser Ungewissheit wollen sich Singles nicht herumschlagen. 73 Prozent der Frauen und 67 Prozent der Männer in Deutschland möchten bei der Partnersuche frühzeitig erfahren, ob die Beziehungsabsichten ihres Gegenübers mit ihren eigenen übereinstimmen. Manch eine:r will es dabei ganz genau wissen: Ein Drittel der Singles (33 Prozent) bringt frühzeitig die eigenen Lebenspläne auf den Tisch und klopft ab, ob Zusammenziehen, Heirat oder Familiengründe bei der anderen Person auf der Agenda stehen. Besonders Frauen in ihren 30ern (51 Prozent) kommen dahingehend gerne schnell auf den Punkt. Allerdings kennt längst nicht jeder Single auf all diese Fragen eine Antwort – denn jede:r Dritte ist noch unsicher, was er:sie beim Dating eigentlich sucht (32 Prozent).
Das sagt die Expertin: „Verbindlichkeit beim Dating fängt im Innersten an. Daher sollten alle, die nach einer Partnerschaft Ausschau halten, reflektieren, was für ein Miteinander sie zurzeit suchen und was sie selbst geben können“, rät Diplom-Psychologin und ElitePartner-Expertin Lisa Fischbach. „Wiegt der Liebeskummer aus der kürzlich vergangenen Trennung noch nach und eine neue Liebe ist noch gar nicht möglich? Habe ich mehr Lust auf eine offene Phase ohne verbindliche Beziehung? Oder bin ich bereit für etwas Festes, habe aus vergangenen Beziehungen gelernt, welche Persönlichkeit und Eigenschaften mir guttun und welche ich meiden sollte? Wer sich diesbezüglich gut kennt und ehrlich zu sich und seinem Gegenüber ist, setzt einen wichtigen Meilenstein.“
Schutzmechanismen und Slow Dating: Jede:r Zweite lässt sich beim Kennenlernen Zeit
Erlebte Zurückweisung und Unverbindlichkeit lassen viele Singles vorsichtig werden: 60 Prozent der Frauen und 48 Prozent der Männer warten grundsätzlich einige Dates ab, bevor sie sich emotional auf eine Person einlassen, um nicht verletzt zu werden. Doch Slow Dating wird nicht nur als Schutzmechanismus eingesetzt. Viele praktizieren es ganz bewusst und gehen das Kennenlernen langsam an, statt schnell auszusortieren: 4 von 10 Singles sagen, dass sie sich bei der Partnersuche ganz bewusst Zeit nehmen und erst nach drei oder vier Dates eine Entscheidung treffen, wie es weitergeht. Allerdings scheinen einige jüngere Singles trotz allem in einer Art Dating-Routine gefangen: Jede:r Vierte zwischen 18 und 29 sagt, dass Treffpunkte, Gesprächsthemen und Abläufe bei ersten Dates oft sehr ähnlich sind (26 Prozent; Gesamt: 18 Prozent).
FOMO beim Dating: Jede:r Fünfte unter 30 hat Angst, etwas zu verpassen – ab 40 hält Gelassenheit Einzug
Dass gerade die jüngere Generation beim Dating mitunter verunsichert ist, zeigt auch ein Blick auf die weiteren Daten der repräsentativen Studie. Trotz Wunsch nach Verbindlichkeit – mit 78 Prozent in dieser Altersgruppe sogar besonders ausgeprägt – plagt einige „FOMO“, also die Angst, etwas zu verpassen. 21 Prozent der Frauen und 23 Prozent der Männer zwischen 18 und 29 geben zu, dass sie Sorge haben, jemand „Besseres“ zu verpassen, wenn sie sich beim Dating auf eine Person festlegen. Jeder vierte Mann unter 30 (24 Prozent) und auch 22 Prozent der Männer in ihren 30ern treffen deshalb mehrere Personen parallel, bis sie mit einer Exklusivität vereinbaren (Frauen: 18 bzw. 13 Prozent). Die gute Nachricht: Mit dem Älterwerden nimmt diese Dating-Strategie immer weiter ab. So daten in ihren 40ern nur noch 11 Prozent der Single-Männer und 14 Prozent der Single-Frauen parallel. Und nur noch 5 Prozent der Frauen und 10 Prozent der Männer in ihren 50ern leiden unter der Angst, etwas zu verpassen.
„Wenn ich mich beim Dating auf nur eine Person festlege, habe ich Angst, jemand Besseres zu verpassen“
Das sagt die Expertin: „‚Viel hilft viel‘ ist häufig keine gute Lösung, psychologische Forschungen belegen, dass zu viel Auswahl nicht glücklicher macht. Sie erschwert nur die Entscheidung“, so ElitePartner-Expertin Lisa Fischbach. „Die Angst vor ‚Fehlentscheidungen‘ ist nachvollziehbar, doch mit der Schutzstrategie, viel und lange parallel zu daten, erzeugen wir eher, was wir vermeiden wollen: die Fähigkeit zu spüren, was uns guttut und darauf zu vertrauen. Das Geheimnis guten Entscheidens besteht darin, Verstand und Gefühl mitreden zu lassen. Slow-Dating hilft, Treffen und Kontakte bewusster zu erleben und Menschen mit ihren Facetten ganzheitlich wahrzunehmen. Auch dann, wenn daraus nicht die große Liebe entsteht, wird eine wertschätzende Haltung trainiert, die im Leben bereichert.“
Frauen fühlen sich als Singles benachteiligt – Akademikerinnen leiden besonders unter Druck von außen
„Wann bringst du endlich mal jemanden mit?“ – solche Sprüche aus dem Familien- und Bekanntenkreis bekommen Singles immer wieder zu hören. Entsprechend fühlen sich jede vierte Single-Frau (24 Prozent) und jeder fünfte Single-Mann (21 Prozent) von ihrem Umfeld und der Gesellschaft unter Druck gesetzt, weil sie solo sind. Insbesondere Frauen in den 30ern leiden darunter (47 Prozent). Noch höher fällt der Anteil bei Akademikerinnen in diesem Alter aus: 62 Prozent der Akademikerinnen zwischen 30 und 39 beklagen die vorwurfsvolle oder abwertende Art und Weise, mit der über ihren Single-Status gesprochen wird. Auch finanziell sehen sich insgesamt 4 von 10 Singles strukturell benachteiligt – etwa bei Miete, Versicherungen oder Altersvorsorge. Und auch hier haben besonders Frauen (47 Prozent) und noch stärker Akademikerinnen (54 Prozent), das Gefühl, dass sie im Vergleich zu Liierten oft den Kürzeren ziehen (Männer: 33 Prozent, Akademiker: 43 Prozent).
Das sagt die Expertin: „Viele Akademikerinnen investieren bis Anfang 30 viel Kraft, Zeit und Aufmerksamkeit in Studium, Beruf und Weiterbildung“ erklärt ElitePartner-Psychologin Lisa Fischbach das Dilemma akademischer Single-Frauen. „Nicht selten werden dafür Beziehungsleben und Familiengründung zurückgestellt. Ab dreißig fühlen sie sich durch zunehmende Erwartungen aus dem Umfeld gedrängt, sich für ihre Partnerlosigkeit zu rechtfertigen. Verstärkt wird dieser Effekt durch ein gesellschaftliches Bild von Frausein, ebenso wie das Selbstbild einer erfolgreichen Akademikerin. Der Anspruch, Karriere mit Partnerschaft und Familie zu vereinen, ist hoch. Alternative Lebensmodelle werden zwar zunehmend diskutiert, erfahren aber nach wie vor eine geringere Akzeptanz in der Gesellschaft. Wer in dieser Lebensphase ohne Partner ist – egal ob unfreiwillig oder ganz bewusst – fühlt sich durch die hohen Erwartungen von außen schnell unvollkommen, gestresst und benachteiligt.“
„Inwieweit treffen die folgenden Aussagen zum Thema Single-Sein und Partnersuche Ihrer Meinung nach zu?“
Gesamt | Frauen | Männer | |
---|---|---|---|
Mir ist wichtig, beim Dating frühzeitig zu wissen, ob unsere Absichten übereinstimmen (z.B. feste Beziehung, etwas Lockeres) | 69,8 | 72,9 | 66,7 |
Ich lasse mich erst nach mehreren Dates emotional auf eine Person ein, um nicht verletzt zu werden | 53,7 | 59,8 | 47,7 |
Wenn ich mir die Beziehungen in meinem Umfeld ansehe, ist es vielleicht besser, Single zu sein | 43,3 | 48,1 | 38,5 |
Beim Dating lasse ich mir Zeit und treffe erst nach drei bis vier Dates eine Entscheidung, wie es weitergeht | 42,1 | 44,7 | 39,4 |
Seit der Corona-Krise hat sich Dating grundlegend verändert | 41,2 | 42,6 | 39,9 |
Ich fühle mich als Single finanziell benachteiligt (z.B. bei Miete, Versicherungen, Altersvorsorge) | 40,0 | 46,8 | 33,3 |
Ich spreche beim Kennenlernen frühzeitig darüber, ob unsere Lebensplanungen zusammenpassen (z.B. Zusammenziehen, Heiraten, Kinder) | 32,5 | 35,3 | 29,6 |
Ich bin nicht ganz sicher, wonach ich eigentlich suche | 32,3 | 31,2 | 33,4 |
Ich fühle mich von meinem Umfeld bzw. der Gesellschaft unter Druck gesetzt, weil ich Single bin | 22,4 | 24,2 | 20,7 |
Ich habe Routinen für erste Dates entwickelt; vieles läuft sehr ähnlich ab (z.B. Treffpunkte, Gesprächsthemen) | 18,2 | 16,3 | 20,0 |
Ich treffe in der Regel mehrere Personen parallel, bis ich mit einer davon Exklusivität/Verbindlichkeit vereinbare | 13,6 | 10,9 | 16,4 |
Wenn ich mich beim Dating auf nur eine Person festlege, habe ich Angst, jemand Besseres zu verpassen | 13,5 | 10,8 | 16,0 |