Ein Paar schaut sich eine Rechnung an, sie reden zwar offen über Geld in ihrer Beziehung, doch trotzdem kommt es häufiger zu Streit.

Geld und Liebe: Paare reden offener über Geld – jede:r Sechste finden den:die Partner:in zu verschwenderisch

Beziehungen| 15. Februar 2023

Auch an der Liebe geht die aktuelle wirtschaftliche Lage nicht vorbei, das zeigt die bevölkerungsrepräsentative ElitePartner-Studie 2023. Paare reden heute viel offener über Geld als noch vor vier Jahren – wohl auch, weil jedes zweite Paar sich um die gemeinsame finanzielle Zukunft sorgt und viele, insbesondere Frauen, ohne eine Beziehung finanziell kaum auskommen würden. Grundsätzlich ist das Vertrauen zwischen Partner:innen in puncto Finanzen zwar hoch – doch in jeder zehnten Beziehung ist Geld ein Dauer-Streitthema.

Frau und Mann trinken Kaffee als Symbol für Corona in Beziehungen

83 %

8 von 10 Liierten kennen Einkommen und Vermögen ihrer Partner:innen.

n = 4.386 Liierte

Paare reden offener über Geld als früher

In 83 Prozent der Beziehungen wissen die Partner:innen gegenseitig über Einkommens- und Vermögensverhältnisse Bescheid. 69 Prozent der Liierten geben sogar an, mit ihrem:r Partner:in „sehr offen“ über Finanzen zu sprechen, deutlich mehr als noch vor vier Jahren (42 Prozent). Dass das Thema zurzeit omnipräsent ist, führt offenbar dazu, dass Paare mehr über Geld reden als früher. Grundsätzlich steigt die Offenheit beim Geld mit der Beziehungsdauer an. Trotzdem würden viele Liierte noch mehr Transparenz schätzen: 4 von 10 wünschen sich einen offeneren Austausch über ihre Finanzen (41 Prozent).

Offenheit im Umgang mit Finanzen
Liierte Gesamt
4.386 Liierte (erwachsene deutsche Internetnutzer). Bevölkerungsrepräsentativ quotiert und gewichtet nach Alter, Geschlecht und Bundesland.

Jedes zweite Paar sorgt sich um den Erhalt des gemeinsamen Lebensstandards

Der Kaufkraftverlust macht vielen Paaren zu schaffen: 46 Prozent der Liierten plagt die Sorge, ob sie angesichts steigender Preise den gemeinsam aufgebauten Lebensstandard halten können. Frauen (50 Prozent) sind dabei besorgter als Männer (42 Prozent). Besonders bei liierten Frauen zwischen 30 und 39 Jahren ist die Sorge um den Erhalt des gemeinsamen Lebensstandards groß (56 Prozent). Vielen Liierten ist außerdem bewusst, dass sie allein, ohne ihre Beziehung, mit ihrem Geld kaum auskommen würden – und somit darauf angewiesen sind, dass die Beziehung trägt (26 Prozent).

Frau schaut traurig aus dem Fenster und denkt:" Er liebt mich nicht mehr"

„Ich mache mir Sorgen, ob wir angesichts anhaltender Krisen und steigender Preise unseren Lebensstandard halten können“

n = 4.386 Liierte

50%

Frauen

42%

Männer

Mehr Frauen als Männer sind finanziell von ihrer Beziehung abhängig

Noch immer geben allerdings weitaus mehr Frauen als Männer an, von ihrer Beziehung finanziell abhängig zu sein. Jede dritte Frau würde ohne ihre:n Partner:in mit ihrem Einkommen bzw. Geld kaum auskommen (32 Prozent), während es bei den Männern nur 20 Prozent sind. Frauen mit akademischem Bildungsgrad sind etwas seltener abhängig von ihrer Beziehung – hier ist es noch jede Vierte (25 Prozent, Nicht-Akademikerinnen: 35 Prozent). Lediglich bei Liierten in Haushalten mit geringem Nettoeinkommen (bis 1500 €) gibt es diese starken Geschlechterunterschiede nicht (Frauen: 28 Prozent, Männer: 32 Prozent).

„Ohne meine:n Partner:in würde ich mit meinem Einkommen/Geld kaum auskommen“

Mit Kind(ern)
Ohne Kind(er)
Verheiratet
Unverheiratet
Frauen
Männer
4.386 Liierte (erwachsene deutsche Internetnutzer). Bevölkerungsrepräsentativ quotiert und gewichtet nach Alter, Geschlecht und Bundesland.

Finanzielle Abhängigkeit der Frau steigt mit dem Alter, der Beziehungsdauer und Nachwuchs

Die monetäre Abhängigkeit von Frauen steigt dabei deutlich mit dem Alter und der Beziehungsdauer. Aber auch ein Trauschein und Kinder stellen für Frauen ein Ticket in die finanzielle Zwickmühle dar: 4 von 10 verheirateten Frauen (38 Prozent) sowie 4 von 10 Frauen mit Kindern (39 Prozent) sind finanziell von ihrer Partnerschaft abhängig. Bei unverheirateten Frauen (23 Prozent) und Frauen ohne Kinder (25 Prozent) sind es deutlich weniger. Für Männer macht dagegen der Heirats- oder Kinderstatus keinen Unterschied (Verheiratete Männer: 21 Prozent, unverheiratete: 18 Prozent / liierte Männer mit Kindern: 21 Prozent, ohne Kinder: 19 Prozent). Auch Alter und Beziehungsdauer wirken sich bei Männern kaum oder sogar positiv aus.

„Ohne meine:n Partner:in würde ich mit meinem Einkommen/Geld kaum auskommen“

Frauen nach Beziehungsdauer

3 Monate bis 1 Jahr
1 bis 3 Jahre
3 bis 5 Jahre
5 bis 10 Jahre
10 bis 20 Jahre
20 bis 30 Jahre
30+ Jahre
2.180 liierte Frauen (erwachsene deutsche Internetnutzer)

Männer nach Beziehungsdauer

3 Monate bis 1 Jahr
1 bis 3 Jahre
3 bis 5 Jahre
5 bis 10 Jahre
10 bis 20 Jahre
20 bis 30 Jahre
30+ Jahre
2.204 liierte Männer (erwachsene deutsche Internetnutzer)

Mehr als die Hälfte der Liierten glaubt, dass der:die Partner:in bei einer Trennung fair wäre

Zwar ist das Vertrauen in Partner:innen grundsätzlich sehr hoch – 7 von 10 Liierten vertrauen ihrem:r Partner:in in allen Geldangelegenheiten (Frauen: 66 Prozent, Männer: 69 Prozent) und 6 von 10 glauben, dass ihr:e Partner:in im Falle einer Trennung gerecht wäre (Frauen: 60 Prozent, Männer: 55 Prozent). Doch es gibt auch Beziehungen, die dahingehend weniger gefestigt sind. So ist jede:r Vierte unentschieden in der Frage, dem:r Partner:in in Gelddingen gänzlich zu vertrauen und 9 Prozent geben sogar zu, dass das bei ihnen nicht der Fall ist. Gerade bei Frauen ist die Vertrauensseligkeit im Verlauf der letzten vier Jahre etwas zurückgegangen – von 72 auf 66 Prozent.

„Ich vertraue meinem:r Partner:in in allen Geldangelegenheiten“
„Ich glaube, dass mein:e Partner:in im Falle einer Trennung/Scheidung gerecht wäre“
trifft voll und ganz zu / trifft zu
neutral
trifft eher nicht zu / trifft gar nicht zu
4.386 Liierte (erwachsene deutsche Internetnutzer). Bevölkerungsrepräsentativ quotiert und gewichtet nach Alter, Geschlecht und Bundesland.

Bei jedem zehnten Paar ist Geld ein Dauer-Streitthema

Entsprechend gibt es einige Paare, bei denen Streit um Finanzen an der Tagesordnung ist. 11 Prozent der Liierten geben an, sich „häufig“ über Geld und Ausgaben zu streiten. Insbesondere bei jüngeren Paaren ist das ein wiederkehrender Konfliktherd (u30: 16 Prozent, 30-39: 15 Prozent). Ein sorgloser Umgang mit Geld fällt dabei mehr ins Gewicht als Knausern: Während jede:r sechste Liierte den:die Partner:in zu verschwenderisch findet (17 Prozent), stört es nur knapp jede:n Zehnte:n, dass er:sie zu sparsam ist (9 Prozent). Vor allem jüngere Männer zwischen 18 und 29 Jahren stoßen sich am Verhalten ihrer Partner:innen – 19 Prozent besorgt deren Umgang mit risikoreichen Geldanlagen wie Aktien, Kryptowährungen und Co (Frauen u30: 12 Prozent) und jeder vierte Mann unter 30 findet seine bessere Hälfte zu verschwenderisch (25 Prozent, Frauen u30: 23 Prozent).

Frauen
Männer

„Mich stört der verschwenderische Umgang meines:r Partners:in mit Geld“

„Wir streiten uns häufig über Geld und Ausgaben“

„Mich stört die Sparsamkeit meines:r Partners:in“

„Der Umgang meines:r Partner:in mit risikoreichen Geldanlagen macht mir Sorgen“

4.386 Liierte (erwachsene deutsche Internetnutzer). Bevölkerungsrepräsentativ quotiert und gewichtet nach Alter, Geschlecht und Bundesland. Angaben in Prozent.

ElitePartner-Psychologin Lisa Fischbach: „Um Ängste und Unsicherheiten zu bewältigen, sprechen Paare offener über Geld“

„Die aktuellen Krisen haben den Fokus auf die finanzielle Situation drastisch geschärft und das Bedürfnis nach Sicherheit wachsen lassen“, so Diplom-Psychologin und Studienleiterin Lisa Fischbach. „Persönliche Finanzen und materieller Besitz gewinnen an Bedeutung. Um Ängste und Unsicherheiten zu bewältigen, sprechen Paare offener über Geld. Gleichzeitig werden viele intoleranter gegenüber alternativen Einstellungen bei Geldausgaben. Alarmierend zu sehen, dass sich trotz langjähriger Debatten um Female Finance und Gender Pay Gap weder die gesellschaftlichen Verhältnisse noch die Binnenstrukturen in Partnerschaften merklich verändert haben und sich viele Frauen immer noch in materiellen Abhängigkeiten befinden.“

„Wenn es um die Themen Geld und Finanzen geht: Inwieweit treffen für Ihre aktuelle Partnerschaft die folgenden Aussagen zu?“

GesamtFrauenMänner
Mein:e Partner:in weiß über meine Einkommens-/Vermögensverhältnisse Bescheid83,184,282,0
Ich weiß über die Einkommens-/Vermögensverhältnisse meines:r Partners:in Bescheid82,784,381,2
Wir reden sehr offen über unsere Finanzen69,072,365,7
Ich vertraue meinem:r Partner:in in allen Geldangelegenheiten67,466,268,5
Ich glaube, dass mein:e Partner:in im Falle einer Trennung/Scheidung gerecht wäre57,360,054,6
Ich mache mir Sorgen, ob wir angesichts anhaltender Krisen und steigender Preise unseren Lebensstandard halten können46,350,342,3
Ich wünsche mir einen offeneren Austausch über Geld/Finanzen in unserer Beziehung40,839,542,0
Ohne meine:n Partner:in würde ich mit meinem Einkommen/Geld kaum auskommen25,531,519,7
Bei größeren Ausgaben habe ich das letzte Wort24,421,827,0
Mich stört der verschwenderische Umgang meines:r Partners:in mit Geld16,915,917,9
Wir streiten uns häufig über Geld und Ausgaben11,410,412,5
Der Umgang meines:r Partner:in mit risikoreichen Geldanlagen (z.B. Aktien, Kryptowährungen) macht mir Sorgen9,47,910,9
Mich stört die Sparsamkeit meines:r Partners:in9,08,59,5
4.386 Liierte (erwachsene deutsche Internetnutzer). Bevölkerungsrepräsentativ quotiert und gewichtet nach Alter, Geschlecht und Bundesland. Angaben in Prozent.
Informationen zur Studie
  • Art der StudieBevölkerungsrepräsentative ElitePartner-Studie 2023
  • MethodeOnline-Befragung
  • TeilnehmerErwachsene deutsche Internetnutzer von 18 bis 69 Jahren
  • Fallzahl4.386 Liierte
  • ErhebungszeitraumOktober/November 2022
  • InstitutFittkau & Maaß
  • Region/Stadt/LandDeutschland / bevölkerungsrepräsentativ quotiert und gewichtet nach Alter, Geschlecht und Bundesland