Typisch Mann, typisch Frau – die Macht der Rollenbilder
Frauen reden gerne, Männer können nicht zuhören. Es kursieren viele Vorurteile, die zeigen, was typisch Mann und typisch Frau sein soll. Sie liefern Stoff für Liebesgeschichten und Komödien, können aber auch zu Konflikten und Missverständnissen im wahren Leben führen. Obwohl es sich bei den meisten Vorstellungen um obsolete Klischees handelt, sind dennoch einige Verhaltensunterschiede zwischen den Geschlechtern zu beobachten. Welche sind das und wie verschieden sind Männer und Frauen wirklich?
Inhaltsverzeichnis
- Wie entstehen die Klischees „typisch Mann, typisch Frau“?
- Generelle Vorurteile über Männer und Frauen
- So gehst du mit den Geschlechter-Unterschieden um – unsere Tipps
- Fazit: Typisch Mann, typisch Frau gibt es nicht
Wie entstehen die Klischees „typisch Mann, typisch Frau“?
Die Entstehung von Geschlechterbildern und -rollen ist ein dynamischer Prozess. Noch vor einigen Jahrzehnten war es für die Gesellschaft selbstverständlich, dass sich Frauen fast ausschließlich um Familie und Haushalt kümmern, während die Männer für Arbeit und Finanzierung zuständig waren. Heute haben sich die Geschlechterbilder im Zuge der Emanzipationsbewegung und Gleichberechtigung grundlegend gewandelt und im besten Fall hat jeder die Möglichkeit, sich nach seinen ganz persönlichen Fähigkeiten und Interessen entfalten zu können. Dennoch gibt es auch im 21. Jahrhundert viele festgefahrene Klischees, was als typisch Mann und typisch Frau gilt. Was oft mit einem Augenzwinkern als Macke von Männern und Frauen dargestellt wird, entbehrt in der Regel jedoch einer fundierten Grundlage und wird oft durch soziale Medien, das Umfeld, die Gesellschaft und die Erziehung geprägt.
Spielt die Genetik eine Rolle bei den Unterschieden zwischen Mann und Frau?
Es gibt durchaus ein paar genetische Unterschiede. So gibt es männliche und weibliche Hormone, die bei Männern und Frauen in unterschiedlicher Anzahl vorhanden sind und die gewisse Handlungen beeinflussen können. Inwieweit sich diese jedoch wirklich auf geschlechterspezifische Verhaltensweisen auswirken, ist umstritten. Einige Forscher sind davon überzeugt, dass Männer evolutionsbedingt stärker zu Gewalt und aggressivem Verhalten neigen als Frauen. Andere widerlegen dies und argumentieren, dass die Mythen über Männer und Frauen grundsätzlich vom sozialen und kulturellen Umfeld geprägt sind. So ist Biopsychologe Hausmann der Ansicht: „Innerhalb der Geschlechter gibt es weit größere Unterschiede als zwischen den Geschlechtern“ und untermauert mit seiner viel zitierten Äußerung die These, dass die Genetik bei der Feststellung, was typisch Mann und typisch Frau sei, keine Rolle spiele.
Generelle Vorurteile über Männer und Frauen
Typisch Mann:
- Sie gucken Fußball und trinken Bier.
- Sie reden nicht gern über Gefühle und können diese auch nicht zeigen.
- Sie sind triebgesteuert und denken ständig an Sex.
- Der Männerschnupfen: Wenn sie erkältet sind, leiden sie auf dramatische Art.
- Sie sind unordentlich und putzen nicht gern.
- Sie interessieren sich am meisten für Autos.
- Sie pinkeln immer im Stehen.
- Sie weinen nicht.
- Sie sind Draufgänger und flirten gern.
Typisch Frau:
- Sie können nicht einparken, geschweige denn Autofahren.
- Sie sind kommunikativer als Männer (reden und schreiben mehr).
- Sie neigen zu unberechenbaren Stimmungsschwankungen.
- Sie können nicht mit Technik umgehen.
- Sie brauchen lange im Badezimmer.
- Sie haben keine Lust auf Sex.
- Sie haben keinen Orientierungssinn.
- Sie wollen erobert werden.
Bestätigung der Vorurteile: Welche Klischees stimmen wirklich?
In jeder Lüge steckt auch ein Funken Wahrheit, wusste schon der Philosoph Konfuzius. Gibt es also Vorurteile, die zutreffen und somit helfen können, Männer und Frauen zu verstehen?
- Kein Klischee: Männer wünschen sich mehr Sex: Auch wenn sich die Geschlechter im Wandel befinden, zeigen einige Wünsche von Männern, die sie an ihre Partnerin stellen, weiterhin bestehende Rollenstereotype. Da geht es vor allem um die Libido der Frau: Jeder dritte Mann würde sich freuen, wenn sie im Bett etwas mehr Initiative und Engagement zeigen würden.1
- Fakt ist: Frauen tauschen sich gern aus und wünschen sich mehr emotionale Offenheit: Wie die Ergebnisse einer Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach2 zeigen, stimmt das Klischee der mitteilungsbedürftigen Frau, die gern und viel redet: Viele wünscht sich, dass ihr Partner grundsätzlich mehr mit ihr spricht und generell auch mehr über seine Gefühle offenbart.
- Fest steht: Frauen übernehmen die Hauptrolle in der Familie: Obwohl sich die Geschlechterrollen im Wandel befinden, gibt es auch klassische Rollenzuweisungen, die die Frauen nicht abgeben, wie eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung3 Diese beinhalten zum Beispiel Familie, Haushalt und Beziehungen. Viele Frauen sehen sich häufig in der Rolle als verständnisvolle Partnerin sowie als Mutter, die eine Vorbildfunktion für die Kinder einnimmt. Männer sehen das im Übrigen genauso. Hier stimmt also das Klischee, dass die Frauen in der Regel in der Familie die Führungsrolle übernehmen.
Viele Mythen über Männer und Frauen sind veraltet
Doch bei der Hauptrolle in der Familie ist es für Frauen nicht geblieben. Denn sie haben das bestehende Rollenbild um viele typisch männlich besetzte Rollen erweitert. So ist zum Beispiel auch der berufliche Erfolg für sie ein Teil der eigenen Geschlechteridentität geworden, wie Recherchen der Bertelsmann Stiftung4 herausfanden.
Doch auch das Männerbild hat sich verändert. Vor allem das Thema Emotionalität hat bei dem Wandel der Geschlechterrolle einen präsenteren Platz eingenommen. Der Großteil sieht sich zwar immer noch von vornherein in der Pflicht, für das finanzielle Fundament der Familie zu sorgen und bestätigt damit das Klischee des versorgenden Mannes. Doch inzwischen wollen auch immer mehr Männer ebenso als treusorgender Vater gesehen werden, der auch im Haushalt Verantwortung übernimmt, wie der große Väterreport des Bundesministeriums für Familie, Senioren und Jugend5 zeigt.
Bei aller Emanzipation gibt es jedoch auch Bereiche, in denen Frauen auf die Führungsrolle verzichten wollen: Beim Sex sehen viele den Mann in der Pflicht, die Initiative zu ergreifen und die Richtung vorzugeben. Fast jede zweite Frau erwartet, dass er den ersten Schritt macht – das gilt in der Regel auch für das Flirten und Kennenlernen. Ein bisschen Draufgänger darf es also durchaus sein.
So gehst du mit den Geschlechter-Unterschieden um – unsere Tipps
Die Veränderung in den Geschlechterrollen, was als typisch Mann, typisch Frau gilt, wirkt sich natürlich auch auf die Liebe aus. Denn immer seltener ist durch das biologische Geschlecht definiert, wer was in einer Beziehung macht. Vor allem Frauen lassen sich immer weniger in Rollen und damit verbundene Aufgaben drängen. Vor allem in der Kennenlernphase kann dies schnell zu Verwirrung führen. Hier unsere Tipps, wie du mit der veränderten Situation umgehen kannst:
- Nimm die Dinge selbst in die Hand: Wer zahlt die Drinks, wer macht den ersten Schritt? Diese Fragen sorgen beim Kennenlernen oft schon im Voraus für Stress. Um gar nicht erst peinliche Situationen entstehen zu lassen, kannst du zum Beispiel mit konkreten Äußerungen wie „Der erste Drink geht schon mal auf mich“ selbst für Klarheit sorgen. Und mach bei Interesse ruhig auch den ersten Schritt: Das zeigt Selbstbewusstsein und macht dich zum aktiv Handelnden – beides Attribute, die deine Attraktivität steigern.
- Sei aufmerksam: Gute Manieren kommen als klassische Date Regel zum Beispiel nie aus der Mode. Das gilt vor allem für Männer: Wer sich aufmerksam und zuvorkommend zeigt, dürfte bei den meisten Frauen punkten. Und wenn du dich offen und ohne Erwartungshaltung auf dein Gegenüber einlässt, wirst du sicher auch schnell merken, wie der andere tickt.
- Vertrau deiner Intuition: Achte darauf, dich nicht zu sehr von Ängsten und Unsicherheiten beherrschen zu lassen, was den Umgang mit dem anderen Geschlecht betrifft. Versuch lieber, dich einigermaßen entspannt auf die jeweilige Situation einzulassen – vieles ergibt und löst sich spontan.
- Sprich Dinge an: Das offene Gespräch ist die wichtigste Komponente im Miteinander von Mann und Frau – egal ob in der Kennenlernphase oder in einer Beziehung. Denn durch die aufgebrochenen Muster können auch schnell Missverständnisse entstehen. Je offener und direkter du mit Themen umgehst, die dich verunsichern, desto schneller können Konflikte gelöst oder sogar vermieden werden.
Fazit: Typisch Mann, typisch Frau gibt es nicht
Typisch Mann, typisch Frau – haben wir bestimmte Glaubenssätze erst einmal verinnerlicht, fällt es schwer, aus diesem „Schubladendenken“ wieder herauszukommen. Doch es gibt nicht nur eine Möglichkeit, ein „richtiger“ Mann oder eine „richtige“ Frau zu sein. Liebe lebt vor allem von Gegensätzen: Es ist also gut, wenn nicht alle Menschen eines Geschlechts gleich sind und sich grundsätzlich vorhersehbar verhalten. Jeder Mensch ist einzigartig und hat seine ganz individuelle Persönlichkeit, seine Stärken und Schwächen – ganz gleich welchen Geschlechts. Steh zu dir selbst und lass dich offen und unvoreingenommen auf die Individualität deines Gegenübers ein. Wenn du dich von bestimmten Erwartungshaltungen löst, kannst du viel besser den wahren Charakter eines Menschen kennenlernen.
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