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Michael, 40
Unternehmer
München

„Handwerkliches Talent hat mir mein Opa vererbt“

Tagsüber kümmert er sich darum, dass in seiner Firma für Drucksachen alles rund läuft, abends schnürt Michael, 40, aus München seine Schuhe und geht seiner Leidenschaft für lateinamerikanische Tänze nach. Reiten, Fechten sowie Handwerken kann er auch und hat einen ausgeprägten Sinn für Familie. Es scheint ganz so, als würde in diesem Mann der Prinz fürs Leben stecken!

„Handwerkliches Talent hat mir mein Opa vererbt“

Einmal alles komplett neu?! „Sowas mag ich“, sagt Michael. Wie damals, als er für ein Jahr in Berkeley studierte und in einem Tech-Start-Up arbeitete. Oder jetzt die Sache mit seiner Wohnung: Seit zehn Jahren lebt der Unternehmer in einem verwinkelten Altbau-Apartment mitten in der Münchener Innenstadt. Viel hat er selbst gemacht in diesen Räumen, die damals schon in die Jahre gekommenen waren, hat renoviert, neue Leitungen verlegt, schaurige 70er-Jahre-Fliesen überstrichen. „Bei sowas muss man mir nicht viel erklären, ich bekomme das meist intuitiv hin. Das habe ich von meinem Opa geerbt“, sagt er. Und jetzt: wird alles anders. Noch ist das Dachgeschoss im Nachbarhaus seiner bisherigen Wohnung Baustelle, aber man ahnt deutlich, wie es hier wird: modern, großzügig, loftmäßig, mit einer offenen Küche samt Blick über die Dächer der Stadt, einem begehbaren Kleiderschrank, einem Bad mit Wellness-Faktor. Die meisten seiner alten Möbel wird er verkaufen. „Ich bin zwar durchaus traditionsbewusst, habe aber kein Problem, alte Dinge loszulassen“, sagt er.

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„Ich war jung und hatte krasse Verantwortung“

Alles selbst zu machen schafft er inzwischen aber nicht mehr. Dafür hat er im Job zu viel zu tun: Michael ist Mitglied der Geschäftsleitung eines Drucksachen-Betriebs, genauer gesagt seinem Familienbetrieb, den er in der fünften Generation leitet. Das Unternehmen stellt vor allem Formulare her, von der Taufurkunde bis zum Bauantrag. Sein Aufgabengebiet ist kunterbunt. „Mal sind es Personalsachen wie Urlaubsanträge oder Bewerbungsgespräche, mal entwerfe ich neue Werbung, mal knie ich mit dem Schraubenzieher unter dem Tisch. Alles am Laufen zu halten ist zwar eine große Herausforderung, aber jeden Tag eine andere. Das finde ich toll.“

Dass er mal in die Firma einsteigen wird, war ihm immer klar. Er wollte immer lieber sein eigenes Ding machen. Nur dass es schon so früh sein wird, damit hatte er nicht gerechnet: Vor zehn Jahren rutschte die Firma in eine Krise, außerdem starb sein großes Vorbild, „mein Opa. Das Werk seines Lebens wackelte und meine Mutter hatte eine wichtige Bezugsperson verloren. Damit wollte ich sie nicht alleine lassen und unterstützte sie, soweit ich das parallel zum BWL-Studium konnte.“ Eine Zeit, in der es ziemlich schlecht schlief und der Münchner Single sich viel den Kopf zerbrach. „Ich war ja echt noch jung und hatte plötzlich krasse Verantwortung, sowohl für das Einkommen meiner Familie als auch für den Broterwerb der 30 Mitarbeiter.“ Doch es hat sich gelohnt: Mit vereinten Kräften schafften sie es, die Krise abzuwenden und das Erbe zu retten. „Auch wenn es schwierig für mich war, hat es mich stärker gemacht“, resümiert Michael. „Es hat mein Verantwortungsbewusstsein geschult und ich bin es heute gewohnt, nach dem Licht am Ende des Tunnels Ausschau zu halten.“

„Eine Woche ohne tanzen? Schwierig!“

Den Ton gibt er jetzt nicht nur im Betrieb an, sondern auch auf dem Parkett: Michael ist passionierter Tänzer, fährt etwa einmal pro Monat auf Turniere. Bei Wettbewerben wie der bayerischen Meisterschaft – die er kürzlich auch gewann – oder den German Open Championships zeigt er dann mit seiner Tanzpartnerin, wie gut er Samba, Chacha, Rumba, Paso Doble und Jive kann. „Ich bin inzwischen in der zweithöchsten Klasse. Auch wenn ich damit nicht mehr berühmt werde, ist das schon gar nicht so schlecht.“ Und für ihn der ideale Sport, ein Ganzkörpertraining bis in die Fingerspitzen, bei dem er sich auspowern kann. Dass das sein Ding ist, entdeckte er durch einen Schultanzkurs, damals ging er auch zum Fechten (und wurde zweimal bayerischer Meister) und war oft auf dem Pferdehof seiner Patentante. Die beiden letzten Sportarten hat er irgendwann aufgegeben, das Tanzen nicht. „Ich kann nicht mehr ohne. Wenn ich mal eine Woche krank bin, fehlt es mir wahnsinnig.“

Ein Hobby, das in einer Beziehung viel Verständnis erfordert, das gibt Michael unumwunden zu. Das Verhältnis zu seiner Tanzpartnerin muss naturgemäß eng sein, außerdem nimmt es viel Zeit in Anspruch. „Auf meinem Niveau muss ich fünf bis sechs Tage pro Woche trainieren, meist je zwei bis drei Stunden. Allerdings kann ich mich beim Training meist individuell abstimmen.“ Zeit für eine Beziehung hat er also trotzdem. „Nähe ist mir dabei sehr, sehr wichtig. Ich mag die Vertrautheit mit einer Partnerin. Das heißt nicht, dass wir ständig aneinander kleben müssen. Es ist völlig okay, wenn der eine dies und der andere das macht. Aber man sollte es absprechen und sich aufeinander einstellen.“ Am liebsten würde er mit einer Frau Pläne schmieden, die selbstständig und in allen Lebenslagen und Belangen auf gleichem Niveau ist wie er. Auch die gleichen Vorstellungen vom Leben wären gut. „Ich habe da ein idyllisches Bild vom Haus auf dem Land mit Familie, Garten und Hund im Kopf.“

Was man von ihm in einer Beziehung bekommt, kann er schnell beantworten. „Alles! Und mich halt.“ Sprich: einen Partner, der gerne beschützt, der einfühlsam ist, ein gutes Gespür für Menschen und eine starke Schulter zum Anlehnen hat. Und der etwas selbstlos dazu tendiert, es allen anderen schön und recht zu machen. „Solange das wertgeschätzt wird und auch was zurückkommt, mache ich das sehr gerne. Schließlich hat man viel mehr von allem, wenn man Freude teilt.“ Auch und gerade in der Liebe.

Sein Traum: „Ein Haus auf dem Land mit Garten und Hund“

Was Michael mag:

  • Technisches Spielzeug
  • Die Band STS
  • Segeln

Was Michael nicht mag:

  • Zigaretten
  • Small-Talk
  • Männer-Sandalen

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(Portraitfotos: sceneline studios)

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