Rudolf und Christine: „Christine inspiriert mich in ihrer ganzen Lebensweise“
Im Alter von 63 Jahren beschloss Christine aus Potsdam, bei ElitePartner nach einem Partner Ausschau zu halten. Die Profilfotos schoss Enkelin Lara. Sie fand es ganz schön cool, dass „Oma sich jetzt einen Freund sucht“. Ingenieur Rudolf, 61, war derart angetan von Christines Gesamtpaket, dass der Klick auf ihr Profil nach seiner Anmeldung der erste war und der einzige blieb. Jetzt sind die beiden ein Paar, das sich gegenseitig inspiriert: Rudi entdeckt seine Neugierde und Lebenswünsche wieder, Christine begeistert sich für die romantische, gefühlsbetonte Seite ihres neuen Partners. Welche Erlebnisse sich hinter der späten Liebe verbergen, erzählten die beiden ElitePartner-Autorin Saskia Balke.
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Rudolf: „Ihr Profil war so umfangreich ausgefüllt, dass ich eigentlich keine Fotos gebraucht hätte, um mir ein Bild von ihr zu machen. Sie beschrieb darin, dass sie als Kunstwerk eine fröhliche Fee verkörpern würde. Das war eine tolle Vorlage für die erste Nachricht.“
Christine, erinnern Sie sich noch an Rudolfs erste Mail?
Christine: „Ja, denn ich hatte bis dato nicht eine ansatzweise vergleichbare Nachricht erhalten. Rudi schrieb: ‚Hallo fröhliche Fee, wenn du eine Fee bist, kannst du bestimmt auch fliegen. Sicher nicht leicht, dich einzufangen. Gibts du mir eine Chance?‘ Da blitzte schon der Romantiker in ihm durch. Es fiel mir leicht, zurückzuschreiben. Ich war in meinem Leben an einem Punkt, an dem ich – gerade bei der Partnersuche ab 60 – keine Kompromisse mehr eingehen wolle, weil ich auch alleine ein schönes Leben hatte. Auch die Vorstellung von einer Partnerschaft gefiel mir, aber nur, wenn sie mein Herz und meine Seele berührt.“
„Ich habe meinen Suchradius erweitert. Und es hat sich gelohnt!“
Und Rudolf hat Ihre Seele berührt?
Christine: „Ja, das kam sogar schon vor dem ersten Treffen am Telefon rüber. Da war Kommunikation, die ich als schön empfand. Bis zum ersten Date dauerte es trotzdem noch, da ich noch mal mit der Familie im Urlaub war. Ich habe einen 39-jährigen Sohn, der schon lange verheiratet ist und eine 16-jährige Tochter hat. Rudolf ist ganz anders als ich, bei mir ging es in Beziehungsdingen immer eher unorthodox zu. Ich hatte drei wichtige Beziehungen von sieben Jahren und war mit einem der Männer ein Jahr lang verheiratet. Zuletzt war ich zwölf Jahre allein. Erst hatte ich eine Fernbeziehung ausgeschlossen, dann aber meinen Suchradius erweitert. Das hat sich gelohnt! Dass Rudolf anderthalb Autostunden weit weg wohnt, finde ich gar nicht so schlimm. Ich wollte es ohnehin erstmal langsam angehen lassen.“
Wie ist Ihr Leben verlaufen, bis Christine in Ihr Leben trat, Rudolf?
Rudolf: „Ich habe die klassische Ehe fast bis zur Silberhochzeit hinter mir, aus der zwei Kinder hervorgingen. Als sie flügge wurden, haben meine Exfrau und ich gemerkt, dass es sehr leer wurde, auch in Bezug auf die Partnerschaft. Im Anschluss hatte ich noch zwei Partnerinnen per Annonce kennengelernt, aus denen dreijährige Beziehungen hervorgingen. Dann hatte ich fast schon mit der Frauenwelt abgeschlossen. Mein Interesse für eine jüngere Kollegin hat das geändert. Das hat zwar nicht geklappt, hat mir aber gezeigt, dass da noch was ist. Daraufhin habe ich mich nach sieben Jahren Single-Leben bei ElitePartner angemeldet.“
„Er sagte: ‚Du bist ja noch viel schöner aus auf dem Foto‘“
Vom ersten Klick zum ersten Date – wie verlief das persönliche Kennenlernen mit Christine?
Rudolf: „Ihre Augen hatten mich auf dem Foto so fasziniert. Als sie lächelnd über die Straße kam, war ich hin und weg.“
Christine: „Dieser erste Moment war sehr schön. Er wartete vor einem Café in Potsdam auf mich und ich sagte lachend: ‚Jetzt muss ich erstmal gucken‘. Daraufhin erwiderte er: ‚Du bist ja noch viel schöner als auf dem Foto!‘ Beim Treffen selbst hatten wir schöne Gesprächsthemen und stellten viele Parallelen fest.“
Gab es schon beim ersten Treffen einen besonderen, vielleicht sogar magischen Moment?
Christine: „Als wir aus dem Café kamen, spannte sich ein riesiger Regenbogen zwischen Stadtschloss und Havel. Ich sagte: ‚Na, wenn das kein Zeichen ist‘… So vieles, was ich mir gewünscht hatte, stimmte. Dass es eine gemeinsame Sprache gibt, dass er über Gefühle sprechen kann. Das hat mich an Rudi gleich begeistert.“
„Ich habe durch Christine eine neue Seite an mir kennengelernt“
Rudolf: „Ich habe durch Christine eine neue Seite an mir kennengelernt: Eigentlich bin ich vom Typ her ein totaler Zweifler, ich habe immer irgendwelche Abers. Doch bei Christine gab es keinen Fluchtinstinkt oder Unausgesprochenes, keine Rückzugsgefühle. Das ist was ganz Neues für mich! Ich habe ein tiefes Vertrauen ihr gegenüber.“
Das klingt schon sehr vertraut, dabei sind Sie ja eigentlich erst frisch zusammen.
Christine: „Es ist frisch, aber fühlt sich anders an, ich merke auch bei mir, dass ich meine Gefühle zeigen kann ohne was zu zurückzuhalten, es gibt keine Bedenken oder Scheu. Man merkt, dass das mit uns in die Tiefe geht. In Momenten, die früher mit anderen Männer kritisch gewesen wären oder knirschig, stelle ich fest: Er macht nicht dicht.“
Was verbindet Sie als Paar sonst noch?
Christine: „Wir genießen die kleinen Momente. Wir gehen zum Beispiel sehr gerne in Sanssoussi spazieren. Letzte Woche lagen wir auf einer Wiese an der Orangerie. Rudi meinte, wie lange er schon nicht mehr auf einer Wiese gelegen habe. Dann raschelte es in der Baumgruppe und es schaute ein Reh heraus.“
Rudolf: „Christine inspiriert mich in ihrer ganzen Lebensweise. Sie ist ein Mensch, der mich komplett neu ausrichtet, auf die Seele und Psyche bezogen. Das tut mir gut! Als Techniker bin ich mehr logisch und sachlich veranlagt. Christine regt meine sentimentale Seite an.“
Christine: „Und dann gibt es da noch solche spontanen Parallelen. Ich bin heute zum ersten Mal bei Rudolf in Haldensleben. Er meinte beim letzten Telefonat, er hätte eine Überraschung für mich und ich solle was Schönes anzuziehen einpacken. Nun gehen wir heute Abend in Magdeburg in eine Ballettpremiere. Was er nicht wusste: Ich habe sogar selber mal getanzt!“
„Für die Profilfotos habe ich meine Enkelin eingespannt. Sie fand es toll, dass ihre Oma aktiv nach einer Beziehung sucht“
Wie sehen Sie das Thema Alter beim Online-Dating?
Christine: „Das, was Rudi und ich erleben, ist alterslos. Wir schreiben uns auf poetische Weise. Oder verbringen spontan einen Abend auf einem Partyboot mit jungen Leuten. In unserem Alter gibt es große Unterschiede zwischen Männern und Frauen in Bezug auf die Lebensweise, von sehr jung und vital versus alt. Ich hab mir auch einen Mann gewünscht, der so vital ist wie ich, der aber nicht unbedingt jünger sein muss. Für die Profilfotos habe ich übrigens meine Enkelin Lara eingespannt, die mich auch in Outfitfragen beraten hat. Sie fand es toll, dass ihre Oma aktiv einen Freund sucht.“
Haben Sie schon Zukunftspläne in ihrer frischen Partnerschaft geschmiedet?
Christine: „Rudi und ich hatten unabhängig voneinander vor, in zwei Jahren weniger zu arbeiten. Ich würde am liebsten im Süden leben. Rudi findet das auch interessant. Auf jeden Fall wollen wir Urlaube gemeinsam verleben. Wir sind ganz offen, wo es uns hinzieht.“
Rudolf: „Ich hatte keine Wünsche und Pläne mehr und keine großen Veränderungen mehr in meinem Leben erwartet. Jetzt bin ich richtig gespannt, was noch auf uns zukommt. In jedem Fall wollen Christine und ich unsere Persönlichkeiten und Freiräume wahren. Mit 60 hat man seine Ecken und Kanten, die sollte man nicht mehr am anderen abschleifen wollen. “
Christine: „Direkt am Anfang hatte Rudi etwas sehr Schönes gesagt: ‚Ich will, dass du frei fliegen kannst.‘“
Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für Ihre gemeinsame Zukunft!
Bitte ergänzen Sie doch noch den Satz „Das Besondere an uns ist…
…. dass wir sehr spontan, offen und neugierig auf das Leben sind.“
Das Interview führte unsere Redakteurin Saskia Balke.